Harald, Kira, Anouk & Happy, Andreas

6 Feb. 2024

Erstes Vermittlungsshooting im neuen Jahr

Kaum hat das neue Jahr begonnen, ist der Januar auch schon wieder vorbei. Die Zeit rennt nahezu und auch wenn (endlich) ein paar Hunde das Tierheim verlassen konnten, stehen die nächsten schon wieder bereit, um sich auf die große Suche nach ihrem neuen Wirkkreis zu machen. Einen Tag vor unserem Treffen gab es eine traurige Nachricht zu verkünden, denn Hunter, ein 14-jähriger Dackel, trat seine Reise in eine bessere Welt an. Hunter hatte ich im April 2023 fotografiert und hatte mir wirklich sehr gewünscht, dass das Tierheim nicht die letzte Station in seinem Leben ist. Viele Jahre wurde er von seiner Besitzerin geliebt und er hatte den Dackelhimmel auf Erden. Geliebt wurde er auch im Tierheim und er durfte friedlich in den Armen einer Pflegerin einschlafen. Mach’s gut Hunter <3

Harald

Der Nachmittag begann mit Harald. Kleine nette Hunde zu fotografieren ist für mich immer am unproblematischsten, denn irgendwie sind sie ja für viele automatisch niedlich und auch was die technischen Anforderungen an die Kamera betrifft, sind kleine Hunde ganz angenehm. So viel zur Theorie… Ich bin ehrlich – es fiel mir durchaus schwer, Harald irgendwie „hübsch“ darzustellen und ich hab bei der Bearbeitung lange überlegt, ob ich nicht doch noch etwas mehr tun sollte. Schlussendlich hab ich mich dagegen entschieden, denn Harald ist halt Harald.

Für sein Aussehen kann der kleine Shih Tzu (Mix?) schließlich herzlich wenig und für seine Vergangenheit erst recht. Der kleine Kerl wurde ausgesetzt gefunden, die Hinterläufe mit Kot verklebt, das Fell, was nicht schon weggeschoren wurde, völlig verfilzt. Zudem hat er eine größere Wunde, dank der sich das Hinterbein beinahe in 2 Hälften aufklappen lässt. Seine restlichen Baustellen sind rassebedingt, da sein Köpfchen einfach viel zu klein und platt für das ist, was da alles rein muss (Zähne, Augen…). Im Nachhinein konnte man zumindest ein klein wenig über den Rüden erfahren und es ist ihm sehr zu wünschen, dass sein zukünftiges Leben ein besseres wird.

Kira

Kira war die nächste und meine Güte, was ist mein Herz schon wieder geschmolzen. Nicht nur, weil bei grauen Schnauzen in mir irgendein Schalter umgelegt wird, auch war die Süßmaus einfach so unglaublich brav, freundlich und überhaupt nicht aufdringlich… Das ist ausnahmsweise auch mal nicht ironisch gemeint und angesichts der Umstände, aus denen sie befreit wurde, ist mein Glaube an das Gute im Menschen wieder ein Stückchen verloren gegangen. Unser Shooting war entsprechen unproblematisch und gerne hätte ich sie einfach in meinen Kofferraum gepackt.

Ein schöner Moment für alle war, als Kira entdeckte, wie viel Spaß es macht, mit einem Stöckchen zu spielen. Ich möchte jetzt keine „Stockspiel“ Diskussion lostreten (ja es ist gefährlich, splittert, kann sich in den Kopf bohren oder der ganze Baum fällt um), aber hättet ihr diese ältere von ihrem vorherigen Leben gezeichnete Dame spielen sehen… Was für eine wahnsinnig schöne Situation. Kira hat eine Futter(mittel)unverträglichkeit und wurde nun im Tierheim entsprechend eingestellt. Leider hat dies zuvor dazu geführt, dass sowohl ihre Ohren massiv entzündet waren als auch ihr Fell ausfiel und die Hat an einigen Stellen stark gereizt war. Mittlerweile sieht sie schon deutlich besser aus und ihre alten Wunden beginnen zu heilen. Ihre Futterproblematik ist dann eigentlich auch schon das einzige Problem, was sie mitbringt, denn sonst wäre die Hundedame auch ein perfekter Anfängerhund. Ich wünsche ihr sehr, dass schnell jemand ihre tollen inneren Werte erkennt und sich nicht von dem noch recht zerstörten Äußeren täuschen lässt.

Anouk & Happy

Die nächsten beiden Kandidatinnen kamen im Doppelpack und man würde sich sehr wünschen, dass sie auch im Doppelpack das Tierheim verlassen können. Happy und Anouk sind Schwestern und seit Welpenalter zusammen – Entsprechend hängen sie auch aneinander. Beim Shooting zeigten sie, wie viel Bewegungsdrang in so einem Alaskan Malamute (Mix) steckt und anfangs dachte ich eigentlich nicht, dass ich die beiden überhaupt mal gemeinsam und in scharf mit der Kamera erwischt habe 😀 abgelenkt wurde ich eventuell auch hin und wieder von der überwältigenden Flauschigkeit, die da durch den Auslauf flitzte.

Während Anouk die Selbstbewusstere von den beiden ist, benötigt Happy einen Moment, um Mut zu fassen und sich zu nähern. Beide sind es gewohnt den ganzen Tag draußen zu sein und es käme für sie auch nicht in Frage, ausschließlich in einer Wohnung zu leben. In meinem Kopf flitzten sie schon im Zughundesport durch den Schnee… Denkbar wäre auch eine Karriere in einem Chor oder ähnliches. Nur an der Aussprache der Wörter müsste noch gearbeitet werden. Das war natürlich ein Scherz, aber ihre Interessenten sollten sich bewusst sein, dass so ein Alaskan Malamute sehr gerne „singt“ 😉

Andreas

HAAALT, STOP! – Jetzt rede ich! Andreas? Husky-Mix? Hä? Verwirrung, Irritation und jede Menge Fragezeichen. Das trifft auf den „Fall Andreas“ (der vorher natürlich irgendeinen anderen Namen trug) wohl ganz gut zu. Auf die ganzen Umstände soll jetzt hier gar nicht weiter eingegangen werde, weil sonst würde ich mich mächtig in Rage schreiben. Andreas ist nicht zum ersten mal im Tierheim und kommt ursprünglich aus einem eher untypischen Land für nordische Rassen. 

Ohne irgendwas eingehalten zu haben, was man bei so einem „Import“ gesetzlich einhalten sollte, sch*** er sich nach einer Behandlung erst einmal die Würmer aus dem Leib, blutig. Ah – Halt, Stop – ich wollte mich nicht in Rage schreiben… Gut. Kurz atmen. Andreas stand vorsorglich vor meiner Kamera, momentan ist noch offen, ob (und wann) er sich auf die Suche nach einem neuen Wirkungskreis machen kann/darf. Ihn zu fotografieren war für mich recht herausfordernd, denn „Halt, Stop!“ rief diesmal nicht Andreas, sondern ich. Die Aufmerksamkeit des plüschigen Kerls zu bekommen, war schwierig, denn irgendwie lebt er minutenlang in seiner eigenen (Hormon)Welt, bis er wieder realisiert, dass da Menschen sind, die was von ihm wollen. Ich bin kein Verhaltensexperte für Hunde, aber wenn man beobachtet, wie er zum 20. mal kurz hintereinander die gleiche Stelle markiert, fragt man sich schon, ob mit dem Kerl alles rund läuft. Völlig von der Rolle pirschte er also von Ecke zu Ecke, von Baum zu Baum, von Blatt zu Blatt und hatte irgendeine strenggeheime Mission zu erledigen. Die Soko Andreas ermittelt weiter, denn es gibt noch viele Fragezeichen zu klären…

Zum Abschluss…

Möchte ich vorsorglich noch auf folgende Dinge hinweisen:

  • Ich bin kein Mitarbeiter des Tierheims, bin dort lediglich ehrenamtlich tätig
  • Richtet daher bitte keine Vermittlungsanfragen an mich sondern direkt an das Tierheim Chemnitz
  • Nehmt manche Dinge bitte einfach mit Humor… Mir ist bewusst, dass manche Schicksale alles andere als lustig sind
  • Die Beschreibung der Hunde ist keinesfalls vollständig – Einen ausführlicheren Steckbrief der zu vermittelnden Tiere findet ihr auf der Vermittlungsseite des Tierheims: 

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